Ein Schritt in die richtige Richtung – unsere Satzung wird überarbeitet

Nach der erfolgreichen Unterschriftenaktion zur Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung war es am Dienstag, den 24.09.2024 soweit.

Zusammenfassend für uns die positiven Aspekte des Abends:

  • Es waren so viele Mitglieder auf einer Mitgliederversammlung wie seit langem nicht mehr
  • Es gab eine Debatte über den Ist-Zustand der Satzung des FSV Frankfurt
  • Es gab zumindest einen Konsens, dass die Satzung dringend überarbeitet werden muss

Und die negativen Aspekte:

  • Die Ausübung der Sitzungsleitung durch Michael Görner war unprofessionell und zeigt, dass unsere Satzung auch im Hinblick auf den Versammlungsablauf dringend überarbeitet werden sollte, da andernfalls keine neutrale Versammlungsleitung gewährleistet ist. Görner hatte überdurchschnittlich viel Redezeit, übersah mehrfach Wortmeldungen, schloss die Rednerliste nach eigenem Ermessen und ließ letztlich über einzelne Anträge gar nicht abstimmen.
  • Die Bildung einer Satzungskommission wurde zur Abstimmung gebracht, ohne das konkrete Rahmenbedingungen erarbeitet wurden. Die vagen Vorstellungen des Präsidenten hinsichtlich der Zusammensetzung der Kommission lassen befürchten, dass eine repräsentative Vertretung der Mitgliedschaft nicht zustande kommen wird.
  • Aufgrund der Vertagung der inhaltlichen Abstimmung zu den Satzungsänderungen gehen wir mit der jetzigen Satzung, die keine Gegenkandidatur zum aktuellen Präsidium zulässt, in die kommende Jahreshauptversammlung im November. Es werden daher aller Voraussicht nach noch drei weitere Jahre vergehen, bis die Mitglieder eine echte Wahl zwischen mehreren Kandidaten haben können.

Der Ablauf der Versammlung im Einzelnen:

Mehr als 200 Teilnehmende fanden sich im Business Bereich des FSV Frankfurt ein, davon laut offizieller Zählung 177 stimmberechtigte Mitglieder. Es war damit eine der größten Versammlungen beim FSV der letzten Jahrzehnte.

Wir haben damit bewiesen, dass wir eine große Anzahl an Mitgliedern mobilisieren können und damit ein wichtiges Zeichen für das Vereinsleben gesetzt. Auch von Seiten des Präsidiums wurde mobilisiert für die Versammlung, die 1. Mannschaft sowie viele Mitarbeitenden des Vereins, inkl. NLZ und Fußballschule, waren anwesend.

Durch die Veranstaltung führte Michael Görner als Präsident anstelle eines neutralen Versammlungsleiters. Dies wurde besonders deutlich in der Art der Versammlungsleitung und in der ständigen Kommentierung der Redner/Rednerinnen durch den Präsidenten.

Auf der Tagesordnung standen unsere geforderten Satzungsänderungen, die jedoch direkt zu Beginn mit rein formaljuristischen Zweifeln überzogen wurden. Hierzu ist festzustellen, dass der Antrag durch einen erfahrenen Vereinsanwalt aufgesetzt wurde, der eben eine andere Meinung vertritt.

Inhaltliche Kritik gab es zu dem Punkt, der das Stimmrecht der hauptamtlichen Mitarbeiter betrifft. Da dieser Punkt verständlicherweise sehr kontrovers diskutiert wurde wollten wir es den Mitgliedern ermöglichen, über die drei Themenkomplexe (Wahl des Präsidiums, Wahl des Verwaltungsrates sowie das Stimmrecht der Hauptamtlichen) einzeln abzustimmen.

Doch dieser Antrag wurde vom Präsidium schlicht ignoriert. Stattdessen nutzte das Präsidium die Versammlung zunächst für eine Art „Aussprache“, die stellenweise sehr emotional geführt und bei der leider einmal mehr gegen bestimmte Fangruppen polemisiert wurde.

Mit einigen guten Redebeiträgen konnten wir dann ein Nachdenken über unsere Satzung und eine intensive Diskussion in der Versammlung initiieren. Dabei wurde festgestellt, dass die Satzung insgesamt einer Überarbeitung bedarf. Aus dem Plenum kam der Vorschlag eine Satzungskommission zu gründen, die sich insgesamt der Satzung annimmt.

Dies begrüßen wir ausdrücklich, denn es gibt definitiv weitere Punkte in der Satzung, die dringend verbessert werden müssen. Insbesondere natürlich was den Umgang mit Kapitalerhöhungen betrifft, die nie wieder im stillen Kämmerlein an den Mitgliedern vorbei beschlossen werden dürfen! Unser Antrag war auch lediglich als ein Anfang gedacht, zunächst die undemokratischsten Aspekte unserer Satzung im Hinblick auf die Wahl und die Kontrolle des Präsidiums mit höchster Priorität anzugehen.

Leider hat das Präsidium dann zu einem Verfahrenstrick gegriffen, mit dem es alle zuvor von uns gestellten Anträge vom Tisch fegte. Es machte sich den Vorschlag der Einberufung einer Satzungskommission zu eigen  und verknüpfte diesen Antrag mit der Ablehnung der anderen Anträge. Wer also nun sowohl eine bereits auf der kommenden Jahreshauptversammlung wirksame Satzungsänderung im Hinblick auf die Wahl des Präsidiums und des Verwaltungsrates, als auch die Einberufung einer Satzungskommission für darüber hinausgehende Änderungen wollte, wurde gezwungen, sich für das ein oder andere zu entscheiden. Dementsprechend war manch einem Mitglied, das mit fragendem Blick sowohl die rote als auch die grüne Karte in den Händen hielt, die Überrumpelung regelrecht anzusehen. Letztlich stimmte dann eine große Mehrheit für die Überarbeitung der Satzung durch eine noch zu bestimmende Satzungskommission.

Fazit

Immerhin: Gemeinsam mit vielen Unterstützenden haben wir es geschafft, dass sich so viele Mitglieder wie selten beim FSV in den Verein einbringen und damit zeigten, dass ihnen eine Satzung wichtig ist, die mehr Mitbestimmung durch die Mitglieder ermöglicht.

Natürlich wird die Frage der Stimmberechtigung für Angestellte des Vereins / der GmbH weiterhin einer der kontroversen Punkte sein. Hier sind wir für Kompromisse und Vorschläge offen und freuen uns auf weiterführende Diskussionen.

Wir begrüßen die Bildung einer Satzungskommission und fordern eine repräsentative Besetzung dieses Gremiums. Wir finden, dass es jedem interessierten Mitglied ermöglicht werden sollte, sich an der Ausarbeitung einer neuen Satzung zu beteiligen. Zudem halten wir es für unabdingbar, einen unabhängigen Vereinsrechtsexperten in beratender Funktion mit einzubeziehen.

Das BEK wird das Präsidium und den Verwaltungsrat an ihre Versprechen erinnern und den Erfolg der Satzungskommission auch daran messen, inwieweit die Themen, die allen Mitgliedern wichtig sind, in die Überarbeitung mit einfließen.