Fazit zur Jahreshauptversammlung
Am 18.11.2024 fand die diesjährige Jahreshauptversammlung des FSV Frankfurt statt. Wie erwartet wurde das Präsidium wiedergewählt bei 122 Ja, 37 Nein Stimmen und 9 Enthaltungen. Das entspricht bei 168 gültigen Gesamtstimmen einem Quorum von 72,6%. So weit, so wenig überraschend, wobei man doch erwähnen sollte, dass es wohl das schlechteste Wahlergebnis eines Präsidiums ohne Gegenkandidatur seit über 30 Jahren sein dürfte.
Unübersichtliche Finanzlage
Der Bericht des Präsidenten enthielt keine Überraschungen, aber immerhin gab die Geschäftsführung in Person von Robert Lempka einen Überblick über deren bisherige Arbeit und einen Ausblick auf die geplanten Aktivitäten der näheren Zukunft, die vor allem das äußere Erscheinungsbild des Stadions und eine Verbesserung der Infrastruktur im Stadion im Fokus haben. Die Zielsetzung dahinter ist die finanzielle Situation des Vereins über zusätzliche Einnahmequellen zu stärken. Die danach vorgestellten Finanzen wurden wieder einmal höchst unübersichtlich dargestellt, so dass eigentlich keine Aussage darüber möglich ist, wie der Verein finanziell aktuell dasteht. Dazu passend bleibt im Unklaren, wie das Konzept der Spieltagssponsoren eigentlich funktionieren kann, obwohl diese bislang nirgendwo erkennbar in Erscheinung getreten sind und Robert Lempka auf Nachfrage auch nicht einen Sponsor benennen konnte oder wollte. Dennoch habe man ca. 65 % des veranschlagten Budgets zur Kompensation eines fehlenden Trikotsponsors zusammen und sei zuversichtlich, die verbleibenden 35 % im Laufe der Saison noch einspielen zu können. Im Übrigen sei geplant, die Lizensierungsunterlagen für die dritte Liga einzureichen, was bekanntlich einen finanziellen Aufwand bedeutet.
Weitere Anteilsverkäufe?
In den Berichten des Präsidenten und der Geschäftsführung folgenden Frageblock wurde es interessant, als ein Mitglied nach Planungen für weitere Anteilsverkäufe der GmbH fragte. Michael Görner kokettierte mit dieser Frage und betonte er habe immer gesagt, dass in seiner Amtszeit keine weiteren Anteilsverkäufe geplant seien. Da diese Aussage in Anbetracht seiner just endenden Amtszeit natürlich ein schlechter Witz war, hakte das Mitglied noch einmal gezielt im Hinblick auf die neue Amtszeit nach. Dies führte zu einem längeren Monolog, in dem Michael Görner es letztlich nicht ausschloss, dass eine finanzielle Notlage des Vereins es notwendig machen könne, weitere Anteile zu veräußern. Im Moment läge aber zumindest kein Antrag diesbezüglich vor.
Diese Ausführungen sind hochinteressant und zeigen einmal mehr, wie undurchsichtig die finanzielle Situation beim FSV Frankfurt ist. Einerseits wurde erneut das Bild eines wirtschaftlich gesunden Vereins gezeichnet und andererseits weigert sich Görner sein Versprechen zu erneuern, nicht über die bisherigen 10 % Anteilsverkäufe hinausgehen zu wollen.
Lichtblick Satzungskommission
Einen Lichtblick bietet zumindest die Satzungskommission, die nach dem Beschluss auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im September kürzlich ihre Arbeit aufgenommen hat und von der wir uns unter anderem einen Passus erhoffen, dass es künftig keine Anteilsverkäufe mehr ohne breite Diskussion und Abstimmung in einer Mitgliederversammlung mehr geben darf.
Für die Jahreshauptversammlung und den Frageblock wirkte die aufgenommene Arbeit der Satzungskommission aber beruhigend, wenngleich sie nicht dafür sorgen konnte, dass das Präsidium, das sich diesmal im Block wählen ließ, ein übliches Wahlergebnis von 95% + X einfahren konnte.
Interessantes Verständnis von Vereinsdemokratie
Es bestehen seitens des BEK weiterhin Vorbehalte gegen Michael Görner, die er in seiner Schlussrede einmal mehr bestätigt hat. In dieser ließ er eine seltsame Wahrnehmung und ein höchst fragwürdiges Demokratieverständnis durchblicken, indem er sinngemäß den Mitgliedern, die gegen ihn gestimmt haben, unterstellte, nicht am Wohle des Vereins interessiert zu sein. Eine wirklich absurde Darstellung, der das BEK energisch widersprechen muss:
Wir bringen uns seit jeher -unabhängig von unserer Position zur Vereinsführung- in die Vereinsarbeit ein! Wir sind in der Satzungskommission mit einer Vertreterin aktiv, arbeiten in der Geschichtsgruppe mit, haben die FSV-Ausstellung im Herzen Bornheims mit organisiert (und zwar ohne jegliche Mitwirkung des Vereins) und an der Festschrift mitgewirkt, sind in der Fufa aktiv und unterstützen den Verein auch finanziell über den Kauf von Business-Tickets.
Trotz dieser ärgerlichen Schlussrede des Präsidenten wünschen auch wir dem neu gewählten Präsidium viel Erfolg in der neuen Amtszeit zum Wohle unseres Vereins, den wir auch weiterhin unabhängig von handelnden Personen auf vielfältige Weise unterstützen werden.
Denn auch für uns gilt: Niemand steht über dem Verein